Eine alte Holzkiste bienenfreundlich bepflanzen: So geht’s

So schaffst du ein kleines Bienenparadies im Garten oder am Balkon

Aktualisiert am: 21. September 2024 | | Werbelinks sind mit * gekennzeichnet
Bienen und Lavendel
Bienen, Hummeln und andere Insekten leisten für uns Menschen wichtige Dienste: Sie bestäuben Obstbäume sowie andere Nutzpflanzen und sind damit unverzichtbar für die Landwirtschaft. Doch Bienen & Co. sind in Gefahr: Weitläufige Monokulturen und immer weniger Grünflächen machen es ihnen schwer, genügend Nahrung zu finden. Mit der gezielten Aussaat von bienenfreundlichen Pflanzen kann man den nützlichen Insekten ganz einfach etwas Gutes tun. Und dazu benötigt man nicht einmal einen riesigen Garten: Eine hilfreiche Bienenweide kannst du auch in Balkonkästen oder Pflanzkübeln anlegen. Oder du verwandelst eine alte Obstkiste in ein Bienenparadies – hier erfährst du wie es geht! 

Welche Pflanzen mögen Bienen und Hummeln?

Landläufig herrscht vielleicht die Meinung, dass Bienen vor allem bunte Blüten bevorzugen. Das stimmt jedoch nicht ganz: Einige Blumen sind so überzüchtet, dass sie für Bienen kaum Nahrung bieten. Umgekehrt ist mancher unscheinbare Kräutertopf ein üppige Bienenweide. Es macht also Sinn, sich zuerst zu informieren – und dann möglichst bienenfreundliche Samen auszusäen. 

Warum Balkonblumen nicht bienenfreundlich sind

Die typischen Balkonblumen wie Geranien, Petunien und Dahlien sehen zwar äußerst hübsch aus, sind aber nicht bienenfreundlich. Denn diese Blumen enthalten wenig bis gar keinen Nektar. Viele Blüten wurden so gezüchtet, dass die äußeren Blütenblätter möglichst zahlreich und groß werden. Die nahrhaften Staubblätter bilden sich hingegen zurück oder sind für Insekten nicht mehr erreichbar. Solcherart gezüchtete Blumen werden als „gefüllte Blüten“ bezeichnet und sind bei Bienen gar nicht beliebt.

Geeignete Pflanzen für die Bienenweide: Dieses Saatgut kannst du verwenden

Wer seinen Garten oder Balkon in eine Bienenweide umfunktionieren möchte, sollte auf stark gezüchtete Pflanzen eher verzichten und Wiesenblumen und Kräuter vorziehen. Übrigens: Auch Unkraut und ungemähte Wiesen helfen bei der Rettung der Bienen. Vielerorts gibt es sogar speziell bienenfreundliches Saatgut zu kaufen. Folgende Liste enthält einige Beispiele für Pflanzen, mit denen du Bienen, Wespen und Schmetterlingen eine große Freude machst:
 

Zierblumen

  • Traubenhyazinthe
  • Krokus
  • Akelei
  • Goldgarbe
  • Phacelia 
  • Herbst-Astern
  • Ringelblume
  • Glockenblume

Küchenkräuter

  • Rosmarin
  • Thymian
  • Oregano
  • Borretsch
  • Zitronenmelisse
  • Lavendel

Übrigens: Obstbäume und einige Gemüsesorten (etwa Zwiebel, Lauch, Kürbis, Zucchini) tragen ebenfalls nektarreiche Blüten und bieten somit Leckeres für Mensch und Tier.
 

Eine alte Kiste ins Bienenparadies verwandeln: 10 einfache Schritte

Auch ohne großen Garten kannst du Bienen und Hummeln mit ein paar Leckereien unterstützen. Bepflanze dazu einfach eine alte Holzkiste und stelle sie auf den Balkon oder die Terrasse. Praktischerweise eignen sich viele Küchenkräuter hervorragend als Bienenfutter, so kannst du Kräutergarten und Bienenparadies hervorragend vereinen. 
 
Tipp: Nicht alle Kräuter sollten ganzjährig am Balkon stehen, manche überwinterst du am besten indoor. Dazu einfach die Kiste an einen kühlen Ort im Hausinneren stellen, idealerweise ein Keller oder Hausgang. Wenn kein ausreichendes Licht vorhanden ist, kann die Kiste mit einer LED-Pflanzenlampe, zum Beispiel von Pro Emit, beleuchtet werden.  
 
Frei nach dem Motto „Support your local bees“ findest du hier nun die Anleitung, um aus einer alten Kiste eine Bienenweide zu zaubern.

1. Standort aussuchen

Zunächst solltest du dir überlegen, wo die Kiste stehen wird. Wird der Platz stark von Sonne beschienen oder befindet er sich eher im Schatten? Nach dem Standort richtet sich dann später auch die Auswahl der Pflanzen. Grundsätzlich solltest du in ein- und derselben Kiste nur solche Pflanzen zusammensetzen, die entweder alle einen sonnigen oder alle einen schattigen Platz brauchen. 

2. Pflanzen wählen

Jetzt geht es an die Auswahl der Pflanzen: Zu empfehlen ist eine Mischung aus Kräutern und Wiesenblumen, dann ist deine Blumenkiste sowohl nützlich als dekorativ. Wähle am besten Pflanzen, die zu unterschiedlichen Zeiten blühen (also Früh-, Sommer- und Spätblüher). Dann haben die Bienen das ganze Jahr über etwas zu naschen. Wie wäre es zum Beispiel mit folgender Kombination: Vergissmeinnicht, Schnittlauch, Minze, Basilikum, Portulakröschen und Ringelblumen.
 
Tipp: Bei diversen Bienenschutzvereinen oder Landesgärtnereien findet man oft Listen von bienenfreundlichen Pflanzen mitsamt der Blütezeit und Standort-Vorliebe.

3. Material bereitstellen

Um die bienenfreundliche Kiste zu bepflanzen, benötigst du folgende Materialien:

  • Alte Kiste: Entweder Obstkiste oder sonstige Holzkiste
  • Elektrische Bohrmaschine
  • Plastikfolie, zum Beispiel großer Müllsack
  • Blähton (soll ungefähr 4 bis 5 cm in der Kiste ausfüllen)
  • Wasserdurchlässigen Vliesstoff
  • Blumenerde
  • Tackergerät und Schere
  • Kleine Schaufel
  • Pflanzen zum Einsetzen oder Saatgut

4. Abflusslöcher bohren

Am Boden der Kiste müssen sich einige Öffnungen befinden, damit das Gießwasser abfließen kann. Wenn sich am Boden bereits Spalten oder Ritzen zwischen den Kistenbrettern befinden, brauchst du nichts weiter zu tun. Bei einem massiven Holzboden solltest du mit der Bohrmaschine einige Löcher in den Boden bohren.

5. Kiste mit Folie auskleiden

Die Kiste wird dann mit reichlich reißfester Plastikfolie ausgekleidet. Dazu eignet sich sehr gut ein großer Müllsack. Befestige die Folie mit einem Tacker rund 2-3 cm unterhalb des oberen Kistenrands und schneide die überstehende Folie ab. Dann musst du die Folie am Boden an vier Stellen jeweils 5 cm einschneiden. 

6. Blähton als Drainage-Material einfüllen

Als erste Schicht füllst du nun etwas Blähton in die Kiste. Dieser dient als Drainage-Material und erleichtert das Abfließen des Wassers. Die Blähton-Schicht sollte ungefähr 4-5 cm hoch sein.

7. Vlies darauflegen

Danach legst du ein dünnes, wasserdurchlässiges Vlies auf die Blähton-Schicht. Damit verhinderst du, dass sich die Erde mit dem Blähton vermischt.

8. Schicht Blumenerde 

Als Nächstes verteilst du 3-4 cm Blumenerde locker in der Kiste.

9. Pflanzen einsetzen

Schließlich ist es soweit und du kannst deine Kräuter und Blumen arrangieren. Zwischen den Pflanzen solltest du jeweils 5-10 cm Platz lassen. Fülle danach die Zwischenräume mit der Blumenerde auf.

10. Gut angießen

Zum Schluss muss deine Bienenkiste kräftig gegossen werden. Am besten im Abstand von einigen Minuten immer wieder in kleinen Mengen gießen, damit die Erde wirklich gut durchfeuchtet wird. Pflanzgefäße gießt du richtig, indem du sie vorher auf ein erhöhtes Podest stellst (etwa umgedrehte Übertöpfe). So kann das Wasser gut abfließen und es bildet sich keine Staunässe. 

Fertig ist deine kleine Bienenweide für Balkon und Terrasse! Hörst du es schon summen?
 
 

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