Bienenprodukte sind nicht nur auf dem Brot wiederzufinden. Das Bienenwachs ist ein natürlicher Rohstoff, mit welchem Bienen
ihre Waben bauen. Bei der klassischen Honigernte wird der Honig aus den Waben geschleudert, so bleiben schließlich nur noch
die Waben selbst übrig. In den Waben wird der Honig und der Nachwuchs gelagert, außerdem dienen sie als Schlaf- und Vorratskammer.
Die kleinen Tiere arbeiten permanent an den Waben, um sie möglichst lange instandzuhalten, immerhin sichern sie das Überleben
der Bienen. Während das süße Gold, der Honig, die größere Beachtung findet und auch meist das Ziel der Einkäufe für einen
vollen Lebensmittelschrank ist, war und ist Bienenwachs immer noch ein wichtiger Bestandteil in zahlreichen Lebensbereichen.
Das Wachs der Bienen ist praktisch in der Anwendung, wiederverwendbar, nachhaltig, natürlich und ganz leicht selbst herzustellen.
Zwar muss man dafür selbst kein erfahrener Imker sein, allerdings ist das richtige Werkzeug, darunter ein Gerät, um das Wachs
zu schmelzen sowie ein wenig Know-How über den natürlichen Baustoff der Bienen von Vorteil. Alle wichtigen Themen über Bienenwachs
und wie man es mit einem Sonnenwachsschmelzer selbst herstellen kann, wie dieser funktioniert und ob man ihn selbst baut oder
besser kauft, wird im Folgenden erklärt.
Kurz und knapp die wichtigsten Fakten über Bienenwachs
Bienenwachs wird von den Baubienen über Drüsen produziert, die an der Unterseite ihres Körpers liegen. Das Wachs wird in flüssiger
Form ausgeschieden und verfestigt sich dann sehr schnell. Jede Biene eines Volkes hat eine bestimmte Aufgabe, die Baubienen
sind dafür zuständig, die Zellen zu verdecken, neue Waben zu bauen und alte zu reparieren. Es ist ein natürliches Wachs, das
zum Bau der Waben produziert wird und auch dem Mensch in verschiedenen Lebensbereichen begegnet, allerdings ist es mittlerweile
in vielen Branchen durch billigere Alternativen aus Erdöl ersetzt worden. Damit die Bienen das Wachs produzieren können, brauchen
sie viel Energie. Für ein Kilogramm Wachs verwerten Bienen etwa 10 Kilogramm Honig und es werden geschätzt 150.000 Bienen
benötigt, um 1,25 Millionen Wachsplättchen zu produzieren. Nicht nur die Wachsproduktion braucht viel Kraft, sondern auch
die Arbeit damit. Die Bienen verzehren aufgrund dessen weitaus mehr als sie es für gewöhnlich tun. Das führt zu einem höheren
Fettstoffwechsel in den Bienen sowie, dass die Temperatur im Bau, wo die Waben gebaut werden, bis auf 40 Grad Celsius ansteigt.
Honig schmeckt und ist gesund – aber was kann das Bienenwachs?
Bienenwachs begegnet uns in verschiedenen Lebensbereichen, selbst an Orten, auf Flächen oder in Produkten, in denen man es
zunächst einmal nicht vermuten würde. Betrachtest du die Produktbeschreibungen von Haut- und Haarpflegemittel, wirst du erstaunt
sein, wie oft Bienenwachs darin enthalten ist. Es dient als Emulgator und Konsistenzmacher, um Cremes, Salben, Lotionen, etc.
zu festigen, zu stabilisieren und um sie hitzeresistenter zu machen. Bienenwachs, auch als Cera Alba (gebleichtes Bienenwachs)
und Cera Flava (natürliches Bienenwachs) bekannt, macht es möglich, dass Schminke an der Haut haftet, die Poren aber dennoch
atmen können und, dass das Make-Up nicht verschmiert.
Bienenwachs im Alltag
Die Lebensmittelindustrie nutzt Bienenwachs zum einen auf Lebensmitteln, um den Produkten Glanz zu verleihen, zum anderen
auch in den Lebensmitteln selbst, um die Konsistenz zu festigen. Der Zusatzstoff „Bienenwachs“ trägt die Bezeichnung E 901[1].
Es ist leicht zu verarbeiten, enthält wichtige Nährstoffe und ist selbst für Allergiker geeignet. Es ist sehr gut hautverträglich,
hält Lebensmittel frisch und knackig, imprägniert Flächen, schützt Materialien wie Holz vor der Austrocknung, vor zu hoher
Feuchtigkeit und sogar vor Schädlingen. Früher war es das Basismaterial für Kerzen und war in jedem Haushalt vorhanden, um
in dunklen Räumen oder in der Nacht Licht zu spenden. Heute werden zwar immer noch Kerzen aus Bienenwachs hergestellt, das
geschieht aber vor allem in Privathäusern und Imkereigeschäften. Bienenwachs ist auch in Drogerie Geschäften zu finden, falls
man keinen Imker in der Region oder kein eigenes Bienenvolk zuhause hat. Aktuell findet Bienenwachs in der Kosmetik- und Pharmaindustrie
die meiste Verwendung.
Die Gewinnung von Bienenwachs - Bienenwachs schmelzen
Bienen bauen die Waben eigentlich in einer runden Form, beim erwärmen des Wachses, entsteht schließlich die typisch sechseckige
Form. Im Sechseck sind die Waben stabiler und bieten beinahe so viel Stauraum, wie in einem Kreis. Wildbienen bauen die Waben
an der Stelle, wo sie am sichersten sind, in einer Imkerei setzt der Imker Mittelwände ein, in welchen die Bienen ihre Waben
bauen. Das macht die Ernte von Honig und Bienenwachs deutlich unkomplizierter und ist weniger Aufwand. Um das Bienenwachs
zu gewinnen, gibt es unterschiedliche Methoden. Eine einfache Methode funktioniert mit einem Wachstuch und einem Eimer oder
einem sogenannten Dampfwachsschmelzer, der speziell für die Wachsherstellung konzeptioniert ist. Bei vielen Imkern, ob nun
Profi oder Neuling, wird der Sonnenwachsschmelzer aktuell immer beliebter.
Der Sonnenwachsschmelzer
Ein Sonnenwachsschmelzer ist eines der Werkzeuge, welches der Imker dazu verwendet, um das Bienenwachs effizient, einfach
als auch ohne Strom zu gewinnen. Streng genommen ist ein Sonnenwachsschmelzer nicht einmal ein Gerät, sondern nur ein viereckiger
Kasten, der die natürliche Wärme der Sonne nutzt. Die Bedienung könnte nicht einfacher sein, verbrannte Finger oder Wachsreste
in der Küche, dem Garten oder der Garage gehören damit der Vergangenheit an. Ein großer Pluspunkt ist auch, dass sehr viel
Arbeit gespart wird und man den Kasten ganz einfach selbst bauen kann. Ein Sonnenwachsschmelzer ist im Prinzip nichts anderes als ein Holzkasten in einer rechteckigen Form, ein äußeren Rahmen sowie
eine abschließende Fläche auf der Rückseite des Sonnenwachsschmelzers. An der unteren Seite wird eine Schieferplatte angebracht,
der Rahmen, besser gesagt, der gesamte Sonnenwachsschmelzer muss gut isoliert sein, sonst kann die Wärme entweichen und wird
nicht gespeichert. Die Front besteht aus einer Glasscheibe, welche in einem geeigneten Rähmchen angebracht wird, den man an
dem Holzrahmen verschließen kann. Als Alternative kann man auch eine Stegplatte aus durchsichtigem Kunststoff nehmen, die
Hauptsache ist, dass das Sonnenlicht direkt auf die Bienenwaben im Inneren strahlen kann.
Und so einfach geht’s
Damit die Wärme in dem Sonnenwachsschmelzer gespeichert wird, muss der gesamte Kasten samt dem Glas isoliert werden. Außerdem
hilft es, wenn das Innere des Sonnenwachsschmelzers mit schwarzer Farbe angestrichen wird[2]. So werden an einen normalen
Sommertag leicht bis zu 100 Grad Celsius in dem Sonnenwachsschmelzer erzeugt. Auf die Schieferplatte werden schließlich die
Bienenwaben gelegt, entweder schneidet man diese vorher heraus, oder man legt die vollständigen Mittelwände in den Kasten,
reinigen muss man die Mittelwände so oder so bevor diese wieder zu den Bienen kommen. Am unteren Bereich wird eine Wanne,
am besten aus Edelstahl, angebracht. Darin fließt dann das flüssige Wachs und wird entweder darin aufgefangen oder fließt
weiter in ein anderes Auffangbecken außerhalb vom Kasten, das bleibt jedem selbst überlassen.
Wichtig zu beachten!
Damit die Sonnenstrahlen ideal auf die Bienenwaben im Kasten fallen und das geschmolzene Wachs nicht in alle Richtungen fließt,
wird der Sonnenwachsschmelzer schräg aufgestellt und zu der Sonne ausgerichtet. Dazu braucht es nichts weiter, als einen Stab,
der etwa einen Meter aus dem Boden herausragt, dass der Stab sicher stehen muss, versteht sich von selbst. Falls man sehr
viele Mittelwände zum Schmelzen hat oder jedes Jahr das Wachs einschmelzen möchte, kann man sich entweder für eine sehr große
Konstruktion entscheiden oder eine Drehscheibe/Drehständer am Boden anbringen. Dann kann man den Sonnenwachsschmelzer je nach
Tageszeit immer genau zur Sonne ausrichten, ohne viel Kraft aufzuwenden.
Sonnenwachsschmelzer Bauanleitung
Die Konstruktion eines Sonnenwachsschmelzer ist sehr simpel. Informiert man sich im Internet wird man auch auf viele improvisierte
Modelle stoßen, wie beispielsweise eine alte Schublade mit einer beliebigen Scheibe darauf, die mit einem großen Stein darauf
befestigt wird. Hauptsache man hat ein Rähmchen und eine Innenwanne, in welche das flüssige Wachs fließen kann. Möchte man
es aber richtig machen, braucht man nicht mehr als ein wenig Holz, Scharniere, Leim oder Nägel, eine Scheibe sowie eine Edelstahlwanne.
Der Aufbau ist relativ simpel und kann selbst von Handwerkslaien gemeistert werden. Falls man sich nicht zu 100 Prozent sicher
ist, was man braucht und wie es geht, findet man im Internet sowie in Baumärkten passenderweise Sonnenwachsschmelzer Bausätze.
Darin ist alles enthalten, was man zum Bauen braucht, eine genaue Bauanleitung ist in vielen Fällen ebenfalls enthalten.
Ein Sonnenwachsschmelzer Bausatz beinhaltet:
4 Seitenwände im Quadrat oder als Rechteck mit je zwei gleichlangen Seiten
1 Rückwand
1 Glas-, Plexiglasscheibe, Acryl, Doppelsteg oder eine Doppelglasplatte
4 Scharniere für die Frontscheibe
Nägel und/oder Holzleim
Ein Auffangbecken aus Edelstahl
Zubehör, beispielsweise ein Thermometer um die Temperatur zu messen
Möchte man einen fertigen Sonnenwachsschmelzer kaufen, wird man am besten im Internet fündig. Dort gibt es eine große Bandbreite
an kompakten Sonnenwachsschmelzern in allen Größen. Die musst du dann nur noch in wenigen simplen Handgriffen zusammenstecken
und schon kannst du losgehen. Die Kosten für einen neuen Sonnenwachsschmelzer mit einer Größe von 40 x 60 cm, einer Tiefe
von 23 cm und einer Wanne mit Maßen von 40 x 30 cm liegen bei etwa 110 Euro. Sonnenwachsschmelzer gebraucht sind ebenfalls
im Internet erhältlich und sind meist etwas billiger in der Anschaffung. Es gibt auch Sonnenwachsschmelzer die rein aus Edelstahl
bestehen, diese sind allerdings um einiges schwerer. Wenn du deinen Holzkasten bei Nichtbenutzung trocken lagerst, dann hält
auch dieser in der Regel viele Jahre.
Einzelteile für Profis
Kauft man die oben aufgelisteten Bauteile einzeln und baut den Sonnenwachsschmelzer selbst, belaufen sich die Kosten auf 30
bis 50 Euro. Allerdings gibt es auch Modelle, die mehr als 1.000 Euro kosten. Diese sind allerdings eher für Profi Imker gedacht,
die im großen Stil Bienenwachs ernten. Für sie ist ein Sonnenwachsschmelzer aus Edelstahl ideal, da die Rähmchen einfacher
zu reinigen sind, sich die Wärme besser darin speichert und das Wachs so schneller schmilzt. Für Hobbyimker lohnt sich eine
solche Anschaffung, auch auf sehr lange Sicht, nicht.
Was gibt es zu beachten?
Es gibt nicht die eine Sonnenwachsschmelzer Bauanleitung, da jeder Handwerker das Rähmchen individuell gestaltet und zusammenbaut.
Während die einen Holzleim bevorzugen, nutzen andere gerne Nägel und wieder andere fräsen die Holzwände für eine Nut und Feder
Methode. Wie man es auch machen mag, die Hauptsache ist, dass der Kasten gut isoliert ist, die Waben gut Platz haben, das
Wachs leicht abfließen kann und es effizient aufgefangen wird. Es wäre schade, wenn es nur die Hälfte des geschmolzenen Wachs
in das Auffangbecken schafft.
Die Qualität von Bienenwachs
Möchte man Bienenwachs schmelzen ist auf die Reinheit, also auf die Qualität des Bienenwachses zu achten. Allerdings ist auch
abzuwägen, was man mit dem gewonnenen Wachs schlussendlich machen möchte. Die beste Qualität hat Bienenwachs aus Sicht der
Imker die nicht ausgebrüteten Wildbauwaben und dem Entdeckelungswachs. Diese Arten sind heller, mild und wohlriechend. Es
wird aufgrund der hohen Qualität dazu genutzt, um neue Mittelwände herzustellen. Die Reinheit des Wachses ist sehr wichtig
für die Erhaltung der Bienen. Das reine Wachs beinhaltet keine Erreger, die für die Bienen selbst gefährlich werden könnten.
Für den Menschen sind die Krankheitserreger absolut ungefährlich, für die Bienen können sie allerdings eine große Gefahr darstellen,
wodurch das gesamte Volk in bedroht wäre. Die zweitbeste Qualität kommt aus nicht, oder nur wenig ausgebrüteten Waben, Leerwaben oder Pollenwaben. In diesem Fall ist
das Wachs etwas dunkler, verglichen mit Anderen, ist es aber immer noch relativ hell und ist bekannt für seinen intensiven
Geruch. Dieses Wachs wird besonders gerne für Cremes, Salben und Lotionen genutzt. Die letzte Qualitätsstufe hat Bienenwachs
von viel bebrüteten Waben oder Pollenwaben. Das Wachs ist dunkel bis beinahe schwarz. Nach dem Schmelzen wird es gereinigt,
aber nicht wieder in den Wachskreislauf gebracht. Stattdessen wird es häufig für die Kerzenherstellung verwendet.
Dieser Artikel wurde von Michael Steiner und der bienengold.net Redaktion verfasst. Unsere Autorinnen und Autoren recherchieren gewissenhaft und erstellen umfangreiche und verständlich aufbereitete
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